Unsere Pflege

Betreuung bei Demenz

In diesem Pflegemodell ist die Auseinandersetzung mit der emotionalen Biografie (Gefühl) des alten Menschen sehr wichtig. Denn über die Gefühlsebene bleibt auch der Demenzkranke weitgehend erreichbar.

Prägende Ereignisse aus der Biografie können als Schlüsselreize eingesetzt werden, um die Lebensenergie des Bewohners zu aktivieren. Hierdurch wird der demenziell veränderte Heimbewohner in seiner Persönlichkeit gestärkt. Er empfindet sich selbst als wichtig und fühlt sich "daheim".

Auf einer ausgestreckten Hand sind Buchstabenwürel gelegt. Sie ergeben das Wort Demenz.Demenz, Alzheimer, Gedächtnisverlust-symbolischjs-photo, Quelle: Fotolia

"Vor den Beinen muss die Seele bewegt werden" (Kernthese aus dem psychobiografischen Pflegemodell)

Das Wissen um die Lebensgeschichte des dementiell erkrankten Menschen gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihn entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern und zu fordern, gezielte Reize zu setzen und so sein Selbstwertgefühl und seine innere Zufriedenheit zu stärken bzw. zu unterstützen. Körper, Geist, Seele, soziales Umfeld und die ganz persönliche Geschichte stehen in einem untrennbaren Zusammenhang und wirken aufeinander. Die Kenntnis hierüber, erleichtert es die Themen der Bewohnerinnen und Bewohner aufzugreifen und ihre innere Situation zu verstehen. Auch erklären sich Verhaltensweisen des Einzelnen oft aus der Lebensgeschichte heraus.

Die Begriffe "Lebensqualität" und "Wohlbefinden" bewerten einzelne Menschen sehr unterschiedlich und daher sind diese nur schwer messbar.

Um die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner adäquat verfolgen zu können, haben sich die Mitarbeiter folgende Ziele für die praktische Arbeit gesetzt:

a) Erhaltung der individuellen Lebensqualität und Sicherung der Grundbedürfnisse,

    das heißt Umsetzen von:

  • Biographischem Arbeiten auf der Grundlagen des Pflegemodells von Prof. E. Böhm
  • Validierendem Umgang
  • Beschäftigung in lebenspraktischen Bereichen unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Ausprägungen
  • Nachgeben des Bewegungsdranges
  • Angebote für Bewohner mit schwersten Funktionseinschränkungen
  • Angehörigenintegration durch offene Besuchszeiten
  • Individuelle Sterbebegleitung

b) Bewohnerorientierte Milieugestaltung, das heißt:

  • eine der Bewohnergruppe angemessene Raumgestaltung
  • gemeinsamer Aufenthaltsbereich
  • eigene, vertraute Möbel
  • Bilder aus der Vergangenheit
  • Rückzugsmöglichkeiten in die Bewohnerzimmer
  • Orientierungshilfen durch entsprechende Symbole

 c) Bewohnerorientierte Tagesstrukturierung, das heißt:

  • "Lebenspraktische Beschäftigung" - orientiert an der Biographie des Einzelnen - z. B. Tätigkeiten im Haushalt
  • Kreative Beschäftigung, wie z. B. malen oder basteln
  • Rituale, z. B. "Singen”
  • Ruhepause je nach Bedarf der Bewohner
  • Unternehmungen außer Haus z. B. Spaziergänge, Ausflüge, Gottesdienstbesuche